Veränderung beginnt im Inneren
Im Jahr 1986, zu einer Zeit, in der der Zusatz von chemisch hergestellten Konservierungs-, Farb- und Aromastoffen in Lebensmitteln rasant anstieg, wurden die Euro-Toques von Baron Pierre Romeyer ins Leben gerufen. Das Ziel des neuen Vereins war es, möglichst viele europäische Köche zusammenzuschließen, um gemeinsam für natürliche Lebensmittel einzustehen. Dafür rief Romeyer alle europäischen Spitzenköche zusammen und gründete mit ihnen eine nicht-kommerzielle Organisation, die sie „Euro-Toques International“ nannten. „Euro“ steht dabei für Europa und „Toques“ für das Standeszeichen der Köche, den hohen Kochhut. Unterstützt wurde der neue Verein vom damaligen EU-Präsidenten Jacques Delors.
Gründung Euro-Toques Deutschland e.V.
In Deutschland gründete Eckart Witzigmann im selben Jahr die „Euro-Toques Deutschland“. Die Ziele sind bis heute gleichgeblieben und wurden über die Jahre um weitere Werte ergänzt. „Wir unterstützen traditionelle und handwerklich arbeitende Lebensmittelproduzenten zu, fördern Qualitätserzeugnisse, wollen erhalten die kulinarischen Traditionen Europas und den verantwortlichen Umgang mit Lebensmitteln durch die Köche gewährleisten“, erklärt Euro-Toques Präsident Konrad Geiger.
Bereits bei den Gastro Tagen West 2020 kamen die gemeinsamen Schwerpunktthemen der später gegründeten Gemeinschaft für den guten Geschmack auf den Tisch – oder in diesem Fall auf die Bühne.
Gleichwohl gilt es, die Vielfältigkeit des Europäischen Erbes in der Kulinarik zu bewahren und den nächsten Generationen zur Verfügung zu stellen. In Zeiten globalen Handels sind die Euro-Toques bestrebt, den Fortbestand regional erzeugter Produkte zu fördern und über ein umweltbewusstes Handeln die Natur vor Schaden zu schützen. Hauptengagement ist die Herausstellung des echten Geschmacks der Lebensmittel über die Schulung von Verbrauchern. Im Fokus stehen dabei Themen wie eine nachhaltige Produktion, artgerechte Tierhaltung, die Verarbeitung ganzer Tiere bzw. Pflanzen, die Schonung der Ressourcen sowie die Erhaltung eines vielfältigen Genpools. Grundlage allen Handelns, ist der Ehrenkodex, dem sich alle Mitglieder der Euro-Toques verpflichtet haben.
Die Macht des Kochs
„Wir Köche haben die Macht, Einfluss darauf zu nehmen, welche Produkte auf dem Teller unserer Gäste landen“, betont Konrad Geiger. Er sieht es als Pflicht aller KöchInnen, Verantwortung für Qualität, Nachhaltigkeit und authentischen Genuss zu übernehmen. Gesunde Ernährung und Esskultur sollen künftig wieder zentrale Themen der Gesellschaft sein. Köche und Gastronomen können das erreichen, indem diese Anliegen gelebter Teil ihrer Gastkommunikation werden, indem sie sich bewusst für Partner aus Produktion und Handel entscheiden, mit denen sie sich für dieselben Werte einsetzen und indem sie ihre Leidenschaft für das Handwerk mit anderen teilen.
Für die Euro-Toques gehört ebenso zur Esskultur der Schutz ihres Berufs, der durch den Einsatz von stark verarbeiteten Produkten, Fast Food und einem zunehmenden Anteil an Robotik in der Küche schon heute bedroht ist. Den Mitgliedern sind deshalb der individuelle Service am Tisch und die Erfüllung eines echten Genusserlebnisses für den Gast besonders wichtig.
Mit einer Stimme für die Branche
Um gemeinsam eine starke Stimme zu entwickeln, ist für die Euro-Toques der Zusammenschluss mit anderen Verbänden desselben Berufsstandes enorm wichtig. Wenn wir als Gastronomen gemeinsam für die gleichen hohen Werte einstehen und alle mit einer Stimme sprechen, sind wir nicht nur 200 Euro-Toques, sondern zigtausend Köche und Gastronomen. Und das hat natürlich eine ganz andere Gewichtung!